Unsere Konzeption

Auszüge der Konzeption der Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer in München und Südbayern

1.       Die Fachstelle stellt sich vor:
1.1.    Träger

Die Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer ist eine Dienststelle der Evangelischen Dienste im Dekanatsbezirk München (EDM) und im landesweiten kirchlichen Dienst auch für den gesamten südbayerischen Raum mit der Unterstützung und Förderung kirchlicher Arbeit mit Alleinerziehenden beauftragt.  Aber der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in München.
Einmalig in Deutschland hat die Evangelische Kirche in Bayern zwei eigenständige Stellen für die Arbeit mit Alleinerziehenden in der Kirche eingerichtet. Eine Stelle in Nordbayern und unsere Stelle für den Bereich Südbayern. Auf diese Weise hat sie ein deutliches Signal gesetzt: der Evangelischen Kirche ist es ein wichtiges Anliegen, dass alleinerziehende Frauen und Männer mit ihren Kindern im Rahmen der Arbeit mit Familien im Blickfeld kirchlicher Arbeit stehen.

1.2.     Historie

Die Alleinerziehenden-Arbeit in der evangelischen Kirche in München gibt es schon lange.
Maria Kabitz war schon in den 70-iger Jahren zunächst mit einem Treffpunkt für alleinerziehende Mütter mit Kindern und Ferienwochen mit Kinderbetreuung engagiert und ab 1974 gab es dann eine halbe Stelle für die Arbeit mit Alleinerziehenden im Dekanat München mit ihr als Leitung.
1977 wurde die „Arbeitsgemeinschaft für alleinerziehende Mütter und Väter in Bayern “ gegründet, und eine weitere Teilzeitstelle für die juristische Beratung mit Elisabeth Tröger eingerichtet.
Zusätzlich gab es auch eine Arbeitsstelle, die sich „Frau im Beruf“ nannte. Als diese im Jahr 2000 geschlossen und die Evangelische Frauenarbeit neu geordnet wurde, entstand die »Evangelische Fachstelle für Alleinerziehende und Frauenarbeit«.
Ernie Kutter, die schon seit 1981 die Arbeit mit Alleinerziehenden übernommen hatte und leitete, war weiterhin für sie und ihre Anliegen zuständig, darüber hinaus aber auch für die Förderung und Koordinierung der Frauenarbeit im Dekanat.
Bis 2006 prägte Ernie Kutter entscheidend die Arbeit der Münchner „Fachstelle für Alleinerziehende und Frauenarbeit“. Sie hatte mehrere Mitarbeiterinnen, u.a. auch für Sozialberatung.
In den achtziger Jahren gab es in vielen Kirchengemeinden Treffpunkte für alleinerziehende Mütter, deren Ziele vor allem das Kennenlernen, die gegenseitige Unterstützung und Selbsthilfe waren. Aber Ernie Kutter wollte mehr für die alleinerziehenden Frauen, sie sah sie nicht nur als Mütter, sondern als Frauen und wollte für sie Bildungsarbeit machen, es ging ihr um „Empowerment“.
Ein weiteres großes Anliegen war ihr, dafür zu kämpfen - und das jahrelang mit dem Slogan „Wir sind Familie“- dass eine Alleinerziehenden-Familie als eine vollgültige Familienform gelten müsse und nicht nur als eine Teil- bzw. Restfamilie.
2006 wurde die Münchner Fachstelle wegen Sparmaßnahmen geschlossen, aber dabei blieb es nicht und ab 2007 wurde eine Projektstelle „Beauftragte für Arbeit mit Alleinerziehenden im Dekanatsbezirk München und Kirchenkreis München/ Oberbayern“ eingerichtet, zunächst befristet auf drei Jahre. In dieser Zeit wurde durch eine umfassende und vorbildliche konzeptionelle Arbeit die Grundlage dafür geschaffen, dass diese Stelle seit 2011 nun fest als „Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer“(EFA) im landesweiten Dienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verankert und Teil der Evangelischen Dienste des Evangelischen Dekanatsbezirkes München ist.
(Kirsten Zöbeley, München im Mai 2021)

1.3.     Dienstsitz und Ausstattung
1.3.1   Personal

Die EFA ist ausgestattet mit einer vollen theologisch-pädagogischen Stelle, zurzeit besetzt mit einer Diakonin (50%) und einem Diakon (50%.).
In der Organisation wird sie durch eine Sekretariatskraft mit 10 Wochenarbeitsstunden unterstützt.

1.3.2    Dienstsitz und Räumliche Ausstattung

Der Dienstsitz der Ev. Fachstelle ist die Landwehrstr. 15 Rückgebäude in 80336 München, im ersten Stockwerk.
Dort unterhalten wir einen Büroraum und ein Kinderspielzimmer. Zusammen mit anderen Einrichtungen des evangelischen Dekanatsbezirks haben wir Zugriff auf alle wichtigen technischen und sanitären Einrichtungen und einen kleinen Tagungsraum.

2.        Zielgruppe und Ziele
2.1.     Zielgruppe

Die EFA berät und begleitet psychosozial und seelsorgerlich Menschen bei Trennung und Scheidung und in der Lebenssituation als getrennte Eltern, als Alleinerziehende, Alleinlebende und als Verwitwete oder als neue Familie bzw. Patchworkfamilie.
Die EFA nimmt das Familiensystem in seiner Ganzheit wahr und hat auch Großeltern. Im Blick.
Für diese Zielgruppe kooperieren wir eng mit evangelischen Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und außerkirchlichen Einrichtungen.

2.2.     Ziele

Durch seelsorgerliche Begleitung, Beratung und die exemplarische Durchführung von Seminaren, Infoveranstaltungen, Workshops, Festen, Ausflügen, Freizeiten und  Treffpunkten wollen wir einerseits getrennte Familien und Alleinerziehende in ihren verschiedenen Lebensformen stärken, entlasten, informieren, zur Selbsthilfe und Selbstwirksamkeit anregen, sie in ihrer Lebenswirklichkeit wahrnehmen und inspirieren, und andererseits kirchliche Träger für diese Arbeit anregen.
Eine Aufgabe der Fachstelle ist es, die evangelischen Kirchengemeinden, Einrichtungen und Dienste in den Evangelischen Dekanatsbezirken und deren Entscheidungsgremien in Südbayern konzeptionell zu beraten und praxisbezogen zu begleiten auf dem Weg zu einer familienorientierten Gemeinde, die getrennte und alleinerziehende Familien zunehmend im Blick hat.
Wir verstehen uns als Anwält*innen, Begleiter*innen und Seelsorger*innen für die getrennte Eltern und Alleinerziehende und haben im Rahmen unseres kirchlichen Auftrags auch einen gesellschaftspolitischen. Von daher vernetzen wir uns mit anderen Trägern und arbeiten mit den einschlägigen kirchlichen Gremien auf Kreis-, Landes- und Bundesebene zusammen und versuchen die gesellschaftlichen Themen der getrennten und alleinerziehenden Familien in die Gesellschaft und die sozialpädagogische Fachebene einzubringen (z.B. Fachartikel, Buchprojekt).
Die evangelische Fachstelle München und Südbayern vertritt die Anliegen der Arbeit mit getrennten Eltern und Alleinerziehenden im Dienstbereich nach innen und nach außen.

3.       Angebote:
3.1.    Clearing

Die Fachstelle bietet getrennten und alleinerziehenden Familien eine psychosoziale (Erst-) Beratung an. Sie berät zu Themen in den schwierigen Phasen vor und nach einer Trennung/Scheidung, nach dem Tod eines Partners/einer Partnerin und zu spezifischen Fragen und Problemen getrennter und alleinerziehender Eltern, z.B. Umgangsrecht, Sorgerecht, Unterhalt, Umgang mit Behörden etc. Sie unterstützt bei der Bewältigung des Alltags, z.B. auch bei der Erziehung und vermittelt zusätzlich weitere Unterstützungs-angebote.

3.2.     Begleitung und Seelsorge

Die EFA begleitet Familien bei Trennung und Scheidung sowie in ihrer spezifischen Lebenssituation als Alleinerziehende bzw. Alleinlebende, im Wechselmodell, als Wochenendvater und -Mutter lebend oder als neue Familie, sowohl psychosozial als auch seelsorgerlich.
Die EFA kooperiert mit der katholischen Fachstelle und verschiedenen Einrichtungen in der Vorbereitung und Durchführung spiritueller Angebote.

3.3.     Veranstaltungen

Die EFA führt modellhaft, ergänzend und entlastend zur Arbeit vor Ort in den Kirchengemeinden eigene Freizeit-, Begegnungs- und Bildungsangebote, Seminare, Modellprojekte, zielgruppen- und geschlechtsspezifische Veranstaltungen incl. Kinderbetreuung durch, dekanatsbezogen und überregional.

3.4.     Projekte
3.4.1.  In die EFA ist das Projekt „Oma-Opa-Service“ (OOS) integriert.        

Getrennten und alleinerziehenden Familien fehlt im Stadtbereich München häufig ein tragendes familiäres Netzwerk. Oft sind die familiären Strukturen zerrüttet, nicht, oder nur partiell greifbar.
Der Oma-Opa-Service München greift diese Situation auf und versucht die Generationen durch OMA-OPA-Patenschaften zu verbinden. Alle drei Generationen sollen angesprochen und unterstützt werden:
Die Kinder sollen die Möglichkeit bekommen die Rolle der Oma, des Opas in ihrer Familie zu erleben, Unterstützung und eine vertrauensvolle Beziehung erfahren.
Die getrennten Mütter bzw. Väter sollen Entlastung durch die ehrenamtlichen Omas/Opas erfahren und die Möglichkeit bekommen, Lebensbegleitung durch einen erfahrenen älteren Menschen zu erhalten.
Die ehrenamtlichen Omas und Opas sollen die Möglichkeit haben, die in ihrem eigenen Umfeld nicht zu verwirklichende Rolle als Oma und Opa ehrenamtlich einer Familie zu schenken. Die Beziehung zum Kind ist auf lange Perspektive, mindestens bis zum dreizehnten Geburtstag des „Patenenkels“ angelegt.
Der Oma-Opa-Service ist offen für alle Familien – im Besonderen können durch die Anbindung an die Fachstelle getrennte und alleinerziehende Familien von diesem Dienst profitieren.

3.4.2   Projekt „Spielraum“

Getrennte Familien, in denen ein Elternteil von außerhalb kommt, haben oft nicht die Möglichkeit, die Kinder in der Wohnung des getrennten Partners zu treffen und zu betreuen. Die Gründe sind unterschiedlich. In den Sommermonaten und bei gutem Wetter klappt eine Abhilfe meist noch relativ gut (Spielplatz, Museumsbesuch…). Sie kann aber schnell sehr beschwerlich bis unmöglich werden.
Im Projekt Spielraum bieten wir getrennten Paaren die Möglichkeit an, dass der auswärtige Partner sein Kind in unseren Räumlichkeiten (auch am Wochenende) betreuen kann. Wir bieten dazu einen Spielraum mit sanitären Anlagen an. Diese Möglichkeit kann auch für einen begleiteten Umgang gebucht werden.

4.       Kooperationen
4.1.    Kirchliche, kommunale Ebene

Die EFA unterstützt Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen und Dienste und deren ehren- und hauptberuflich Mitarbeitende beim Aufbau von Angeboten für Alleinerziehende und ihre Kinder vor Ort.  Sie berät, begleitet, initiiert und bildet aus.
Die EFA setzt sich innerkirchlich und nach außen für die besonderen Belange Alleinerziehender ein und arbeitet dazu in kirchlichen, diakonischen, fachspezifischen, gesellschaftlichen und politischen Netzwerken mit.

4.2.    Landesweit und bundesweit  

Wir arbeiten wir mit den einschlägigen kirchlichen Gremien auf bayrischer und bundesweiter EKD Ebene zusammen und versuchen die gesellschaftlichen Themen der getrennten und alleinerziehenden Familien in die Gesellschaft und die sozialpädagogische Fachebene einzubringen.

5.       Öffentlichkeitsarbeit 

Die Zielgruppe der getrennten und alleinerziehenden Familien und die kirchlichen Einrichtungen werden in spezifischen Verteilern regelmäßig durch Programme, Ausschreibungen und „Rundmails“ über Angebote und inhaltliche Fragen informiert.
Die allgemeine Öffentlichkeit kann sich über unsere Homepage informieren.
Wir arbeiten mit der internen Pressestelle des evangelischen Dekanatsbezirks München und den öffentlichen Pressestellen zusammen.
Durch Fachartikel, Broschüren und Buchbeiträge sollen die Anliegen der spezifischen Lebenssituation von getrennten Familien und Alleinerziehenden und dessen Bewältigung weitergetragen werden. (die echten Titel einsetzen: Broschüren für Alleinerziehende zu z.B. Taufe und Konfirmation; Buchprojekt)
Interne und externe Öffentlichkeitsarbeit in Gremien, Arbeitskreisen, Medien

 

Stand 2025